Nachtrag: China – unerwartetes Highlight unserer Reise

Wir sind in China angekommen. Der Grenzübergang war noch ein wenig aufregend, da Lukas von dem Beamten ganz schön in die Mangel genommen wurde. Als Katharina dann an der Reihe war, sagte der Beamte eigentlich nur noch „you have a handsome guy“. Wo er recht hat, hat er recht :). Und dann waren wir in China. Und zack, wir waren in einer anderen Welt. Die Strecke zur Grenze auf laotischer Seite war staubig und es wurde viel gearbeitet – Werk der Chinesen. Es schien als ob die Chinesen auf der laotischen Seite ziemlich viel aus- und abbauen wollen und in ihrem eigenen Land alles schön und ordentlich sein muss. So zumindest am Grenzübergang Boten-Mengla. Auf der chinesischen Seite war alles schick, ausgebaut und vor allem SUPER Straßen! Die Nebenstraße war von der Qualität her wie die Hauptstraßen in Laos. Wir genossen die Fahrt sehr! Die erste Nacht in China verbrachten wir in einem gemütlichen Hotelzimmer und waren erstaunt über das leckere “ einfache “ Essen. Wir zeigten einfach auf Gemüse im riiiiesen Kühlschrank und bekamen ausgewählte Kombinationen an leckeren kleinen Gerichten mit Reis. Zum Glück waren wir nun Profis des Stäbchen-Essen. Und dazu gabs leckeren Tee! Unsere Vorurteile warfen wir mal wieder über Bord – die dortigen Chinesen aßen ohne großes schmatzen oder rotzen auf den Boden. Und sie waren sehr hilfsbereit und die Verständigung klappte dank google-Übersetzer bestens!

Unsere Tour ging weiter über die super ausgebaute Straße vorbei am Mekong-Fluss und alles war richtig schön anzuschauen. Die grünen Bergwälder, der reißende Fluss, die freundlichen Menschen, die schönen chinesischen Bauten, überall Talismane in unterschiedlichen Größen und wir mittendrin:) Kurz vor der größten Stadt der Region radelten wir nochmal auf einer unserer staubigsten und nervenkostenden Straßen, die sowas von schmuddelig und „under constration“ war, es machte einfach keinen Spaß. Dafür wurden wir bei Einfahrt nach Jinghong mit einer super ausgebauten, hell beleuchteten leeren vierspurigen Asphaltautobahn belohnt. Und dann waren wir in einer Großstadt Chinas angekommen – wow! Hochhäuser gab es einige, Verkehr auch. Aber es war ganz angenehm sich durch den Verkehr zu klamüsern und trotz Großstadt war es irgendwie entspannend. Lukas zockte ein paar Runden Basketball mit ner Gruppe Jungs, und das nach 96km Radfahren… 😉 Eine uns vorgeschlagene Unterkunft stellte sich als geschlossene Bruchbude heraus. Wir fanden aber eine Gruppe Bauchtänzerinnen  mit ihrem Tanzlehrer, die für uns netterweise ihre Tanzstunde unterbrachen und mit uns andere preisgünstige Hotels auskundschafteten. Witziger Abend, Bauchtänzer in China, warum auch nicht?!

Den nächsten Morgen organisierten wir uns ein Busticket ins ca. 700 km entfernte nördlich gelegene Dali und erkundeten bis Abfahrt am Abend die Großstadt. Katharina genoss das bummeln durch Bekleidungsgeschäfte und Lukas die dort herrschenden kühlen Temperaturen. Schließlich landeten wir in einem Handyladen und kauften, nach vielen Recherchen, ein neues Handy für Katharina. War gar nicht so einfach, da es ja auch in Deutschland funktionieren soll und günstig war schon lange nicht. Wir alle kennen ja „made in China“, aber wenn wir Qualität wollen müssen wir an den richtigen Stellen suchen und dort kostet es nahezu genauso viel wie zuhause.

Glücklich und zufrieden saßen wir mal wieder in einem Bus, der auch Doppelbett-Schlafsitze hatte, doch um einiges bequemer war als der Vietnam-Laos-Bus. Wir waren gespannt, was uns auf unserer Reise durch den Süd-Westen-Chinas erwarten wird. Aber erstmal eine 18h  Fahrt nach Dali 🙂

Diese ging mit Schlafen, Serien gucken, neues Handy ausprobieren, Landschaft bestaunen, auf „dumm stellen“ als der Busfahrer extra Geld für unsere Räder haben wollte und Polizeikontrollen schneller um, und so kamen wir mehr oder weniger gut erholt am nächsten Morgen im recht kühlen und auch nieseligen Dali an. Diese Stadt liegt auf ca. 2000 Meter und es war auf einmal ein großer Unterschied zu unseren bisherigen heißen schwülen sonnenreichen Tagen in Süd-Ost-Asien. Da wir nicht in der modernen „Neu-Stadt“ bleiben wollen, sondern Dalis Hauptschönheit die Altstadt ist, radelten wir vorbei an schönen typisch chinesischen verzierten Häusern, perfekt aussehenden Ackerfeldern und begrüßten die entgegenkommenden Menschen mit „Nihao“. Wir fühlten uns pudelwohl und glücklich.

In Dalis Altstadt angekommen fielen uns zunächst die viiiiielen schicken chinesischen Touristen und das Kopfsteinpflaster auf. Unser erster Stopp war ein Gästehaus in dem wir uns mit Sara aus Dänemark trafen. Sara, Anfang 30, ist seit ca.2 Jahren mit ihrem Fahrrad von Dänemark nach Asien unterwegs, mit zwischenzeitlichem Heimatbesuch. Jetzt ist sie sozusagen auf dem „Heimweg“. Wir kennen uns über die bereits einmal erwähnte Whatsapp-Fahrradgruppe. Da sie ungefähr in die gleiche Richtung wie wir wollte, hat sie noch ein paar Tage auf uns gewartet, sodass wir gemeinsam weiter radeln können. Zusammen trafen wir uns mit unserem „Warmshower“-Gastgeber „Heimat“. Warmshower ist eine internationale Internetplattform für Fahrradfahrer, bei der Privatpersonen Radlern eine `warme Dusche` und Übernachtung anbieten. Und Heimat nennt sich “ Heimat „, da er vor Jahren mal einen Deutschkurs besuchte und den Namen und den Sinn so schön fand 🙂 Die meisten Chinesen haben sich, neben ihrem Namen im Pass, selber einen weiteren westlichen Namen gegeben, gut für uns 😉 Heimat ist ein immer strahlender, herzensguter junger Mann, der seine siamesischen Katzen und die chinesische Interneteinkaufsplattform “ Taobao“ liebt – und am liebsten alle Fahrradfahrer für umsonst in dem Hostel, in dem er arbeitete, unterbringen würde. Uns brachte er bei einer befreundeten Familie außerhalb der Altstadt unter, nahe des berühmten Sees Erhai. (Kleiner Exkurs: Ein Minister, der dort Urlaub machte bemerkte, dass der See aufgrund der zahlreichen Zuflüsse aus der Landwirtschaft und des Tourismus an Attraktivität verloren hat und somit drohte umzukippen. Kurzerhand beschloss dieser über Nacht einfach mal alle Gästehauser und weitere touristische Einnahmequellen  von heute auf morgen bis zu drei Jahre zu schließen und die florierende Landwirtschaft, sowie Viehwirtschaft zu beschränken. Grundsätzlich ein guter Ansatz um den See zu „retten“, dennoch für die Vielzahl an jungen Menschen, die ihre Existenz auf den Tourismus aufbauen verheerend. Wir haben unzählige Jugendliche und junge Familien gesehen, die all ihr Geld in ein eigenes Hotel gesteckt haben und nun keine Touristen beherbergen dürfen. Es zeigt sich mal wieder das jegliche Extrema nicht gut sein können.) Wir hatten Glück und konnten unsere Zelte auf der tollen Dachterrasse mit super Ausblick auf Berge und See aufschlagen. Und bekamen dadurch auch Einblick in das Leben einer Familie 🙂 Toll! Die weiteren Tage verbrachten wir mit gegenseitigen Kennenlernen, Dali erkunden, Streckenplanung und die schönen anders aussehenden Häuser, Gärten und Menschen zu betrachten. Katharina kränkelte ein wenig.

Als alle wieder fit waren radelten wir auf Richtung Norden, gen Himalaya. Es ging vorbei an unzähligen Steinmetzen, geschwungenen Dächern, freundlichen Menschen, wenig Verkehr, guten Straßen, toller Natur und leckeren Nudelsuppen. Zum Glück machten wir, von Heimat empfohlen, einen Abstecher ins kleine schnuckelige Dörfchen Shaxi, dass früher berühmt war durch seine Handelsstrecke. Auf dem Weg lernten wir ein junges chinesisches Paar kennen, die einfach mal mit geliehenen Ein-Gang Räder von Dali ins 150km entfernte Shaxi unterwegs waren. Wir bewunderten sie echt, dass sie diese holprige Bergstrecke ohne murren meisterten und die meiste Zeit ihr Rad schieben mussten. Dafür versorgten wir sie am Abend, es war zu dunkel um noch die 30km bergab in die Stadt zu fahren, mit stärkendem Abendessen und warmer Kleidung:)

Am nächsten Tag genossen wir die wieder sich verändernde Landschaft, die uns an einen duftenden Wald im Sommer Frankreichs erinnerte. In Shaxi angekommen traf uns der Schlag, aber im positiven Sinne 🙂 Am kopfsteingeplasterten Eingang von Shaxi stand auf einmal Kurt Rentge mit seiner Margrit 🙂 Das deutsche Ehepaar, welches wir in der chinesischen Botschaft in Luang Prabang kennen gelernt haben 🙂 Was ein schönes Wiedersehen, was wir beide kaum glaubten konnten. Wir genossen ein paar Tage in der wirklich kleinen schnuckeligen Stadt, trafen uns zum Abendessen mit Kurt & Margrit und genossen unsere idyllische Unterkunft. Wir hörten von einem Café, welches auch Klettertouren anbietet. Wir packten unsere Kletterkünste aus und kletterten an chinesischem Felsen mit toller Kulisse. Leider waren unsere auf Anhieb sympathischen Kletterführer, die wir um 13 Uhr aus dem Bett klingelten, nicht auf westliche Schuhgrößen ausgerichtet, sodass Lukas Kletterschuhe in Größe 38 tragen musste anstatt 44 :P.

Auf Empfehlung der hippen Kletterlehrer radelten wir weiter Richtung Norden, nach Shigu. Dort soll die Landschaft von Kalksteinfelsen gesäumt sein und auch ein tolles Klettergebiet sein. Da es sowieso auf dem Weg lag, machten wir dort für ein paar Tage Halt und erblickten auf dem Weg dorthin die ersten, in der ferne aufleuchtenden hohen Geltscherberge – tibetisches Hochplateau, wir kommen!!! In Shigu lernten wir Ahmid, einen Reisekletterer und Daria, eine deutschsprechende Shanghai-erin mit ihrem Hund Atschi kennen:) Gemeinsam erweiterten wir unsere Naturfelskletterfähigkeiten und auch Sara probierte erfolgreich ihre ersten Kletterrouten. Dann hieß es auf nach Shangri-La, das Tor zum tibetischen Hochplateau. Über die berühmte Tigersprungschlucht, die wirklich tief, hoch und wassermassenreich war führte der Weg uns über die ersten Pässe bergauf und ab und die gletscherbedeckten Berge nahmen zu. Und wir kamen an unseren ersten Gebetsfahnen vorbei, die irgendwie etwas magisches an sich haben. Wir machten Stopp im kleinen Örtchen Haba, das berühmt war für seinen hohen Berg nebenan – den Haba-Mountain. Ein „leicht“ zu besteigender 5.300er, der für seinen tollen und wohl einfachen Gletscher bekannt ist. Nachdem wir uns in einer schönen Schwedenhaus ähnlichen Unterkunft ausgeruht hatten, starteten wir mit Lily und Erwan, einem deutsch-französischem Pärchen, unseren Guides und zwei Eseln auf zum Basecamp. Der Weg hoch führte uns durch moosbehangene Wälder und Rhododendron-Bäumen (nicht Büsche!) bis wir hinter einem verwunschenem Hochtal, umgeben von Wasserfällen und Steinwänden das Basecamp erreichten. Wir informierten uns bei anderen Bergsteigern über den Weg hoch, es sei sehr windig gewesen und schlechte Sicht. Wir erhofften uns natürlich besseres. Am Abend zeigte sich glücklicherweise der Gipfel in seiner vollen Pracht. Wir waren richtig positiv gestimmt für die Besteigung. Nach einer wenig schlafreichen kurzen Nacht marschierten wir in den frühen Morgenstunden bei Nieselregen los. In unserem Kopf immer nur „Es kann nur besser werden“. Langsam kamen wir immer weiter hoch, irgendwann liefen wir nur noch über Steinplatten. Unsere eigentlichen Guides rannten fast den Berg rauf. Der Nieselregen wurde zu Dauerregen und hinzu kam noch ein fürchterlicher Wind. Nach und nach waren wir alle ziemlich durchnässt und frierten ganz schön. Auch die aufgehende Sonne brachte nichts außer etwas Licht. Wir dachten daran wie schön kuschelig gerade unsere Familien und Freunde zuhause im Bettchen lagen und friedlich schliefen. 300m vor dem Gipfel und bevor der Gletscher richtig anfing, war Schluss für uns und auch für alle anderen heutigen Bergsteiger. Das Wetter war nicht auf unsere Seite und so war es sicherer die Gipfelbesteigung wann anders zu erleben. Lukas war sehr enttäuscht, Katharina war einfach nur kalt. Also ging es vorsichtig den Berg wieder runter und natürlich besserte sich das Wetter als wir fast unten waren. Dafür bekamen wir einen wunderschönen Blick ins Tal, was ein kleines Trostpfaster war. Schwitzend ging es dann bergab zurück zu unserer schnuckeligen Schwedenunterkunft, wo Sara auf uns wartete. Wir backten abends Waffeln, denn die Unterkunft hatte alle möglichen Haushaltsgeräte, nach denen  wir uns manchmal sehten . So genossen wir am nächsten Morgen ein köstliches Frühstück mit leckerem Kaffee und freuten uns aufs weiterradeln, denn beim gehen schmerzten unsere Beine doch ganz schön vor Muskelkater. Vor uns lagen nun ca. 130km bis Shangri-La und einige Höhenmeter. Doch die Landschaft war wieder atemberaubend schön und veränderte sich stetig. Wir übernachteten mal neben einem Fluss unter sternenklarem Himmel und mal nach einer mehrstündigen Offroad-Fahrt in einem Innenhof eines Hauses, dessen Besitzerin uns an Esmeralda erinnerte 🙂 Wir freuten uns schon auf eine wärmende Dusche, denn wir nahmen stetig an Höhe zu. Kurz vor Shangri-La veränderten sich die Häuser in große Paläste mit riesen Fenstern und jedes Dorf hatte eine eigene Gompa mit Gebetsmühlen und hunderten Gebetsfahnen. Es war sehr hübsch anzuschauen. Wie auch Dali hat Shangri-la eine Neu- und eine Altsstadt. In der Neustadt wird viel gebaut und es reihen sich Shops an Shops. Die Altstadt ist Kopfsteingeplastert , es gibt unzählige Souvenirläden aber auch schöne alte Gebäude und Tempel. Und große Plätze auf dem Abends immer eine Art chinesisch traditionelles „Zumba“ getanzt wird. Wir verbrachten einige Tage in Shangri-La, trafen Lily&Erwan wieder, genossen köstlichsten Yak-Käse und entschieden uns für eine Visa-Verlängerung, da die weitere Erkundung des tibetischen Hochplateaus auf uns wartete. Wie der Zufall so wollte verzögerte sich die Visa-Verlängerung, auf Grund eines neuen Visa-Systems, um fast eine Woche. Also genossen wir noch ein paar mehr Tage Shangri-La und trafen so auf Marleen&Sera ein deutsch-schweizer Paar, die fast zeitgleich mit uns in Bangkok starteten, wie sich herausstellte und die nun auf dem „Heimweg“ nach Spanien sind. Mit verlängertem Visa und einiges an Essensvorräten für die nächsten 8 Tage, starteten wir auf Richtung Litang.

Denn die kommende Strecke führte uns entlang an wunderschönen tibetischen Dörfern, welche sich hinter jedem Hügel veränderten und wir sahen immer neue schön verzierte Häuser, Vorgärten uns vor allem Landschaft. Kurz hinter Shangri-La ertönte hinter uns ein witziges Hupen, was eigentlich nur von einem Fahrradfahrer kommen konnte. Und so war es auch! Ab da an radelten wir zur viert weiter – Lukas, Katharina, Sara und Adam aus London, der uns auf der kommende Strecke noch einiges über Rad reparieren beibrachte, da er täglich mit Speichen auswechseln oder Reifen flicken beschäftigt war :):) Es war schön in einer Gruppe zu fahren. So war das Wild-Zelten am Straßenrand nicht allzu gruselig und wir motivierten uns gegenseitig die Berge hochzustrampeln. Die  Pässe zählten für uns alle zu den höchsten Pässen die wir je mit einem Rad Pässen geradelt haben. Die Strecke war wirklich toll, verlangte allerdings auch einiges an Nerven, da es fast ununterbrochen regnete und es Tag für Tag kühler wurde, da wir immer höher kamen. Aber es waren kaum Autos unterwegs und so konnten wir in aller Ruhe in zick-zack-Linien die Natur genießen. Eine bleibende Erinnerung wird auf jedenfall eine Übernachtung in einer Art Kuhstall bleiben. Nach nur 20km bergab beendeten wir den Radtag, denn es fing fürchterlich an zu schütten. Ein dort lebender Hirte bot uns herzlich an, in seiner Hütte Platz zu nehmen und auch zu übernachten. Nach einigen Überlegungen, denn eigentlich wollten wir weiter radeln, hatten wir doch nur 20km am Tag „geschafft“, nahmen wir sein Angebot dankend an und schlugen unser Zelt neben den Kälbern und im qualmenden Rauch des Feuers auf. Wir genossen den selbstgemachten im Mund-Quitschenden-Käse des Kuhhirten und die waren fasziniert von seiner Arbeit des Butterzubereitens. Auch ohne Sprache war es schön sich zu verständigen.

Nach ein paar Tagen gesellten sich auch Marleen&Sera dazu, so dass wir schlussendlich als sechser Gruppe stolz, erschöpft und voller Glücksgefühle in Litang einradelten. Es war geschafft! Eine Postkarte an unserer Pinnwand lautet “ Die Kunst des Lebens besteht darin im Regen zu tanzen anstatt auf die Sonne zu warten“. Doch nach acht Tagen fast Dauerregen über 4000 Meter Höhe reichte es uns dann doch so langsam… Und so genossen wir in Litang eine mehr oder weniger warme Dusche und die lang ersehnte Heizdecke, die wirklich gut tat :):) Litang war die höchste ganzjährlich bewohnte Stadt der Welt und liegt auf knapp über 4000m. Es erinnerte wirklich, wie auch im Reiseführer beschrieben, an eine Stadt des Wilden Westens. Männer und Frauen mit Cowboyhüten, Pferde auf der Straße und viel Trubel. Für uns hieß es hier „Auf Wiedersehen“ sagen zu unseren tollen, einzigartigen Radlerkumpanen. Für alle vier ging es mit dem Bus auf in die Hauptstadt von Sichuan – nach Chengdu. Von dort endete Adams Radreise und die anderen drei machten sich auf nach Zentralasien. Und wir beide radelten weitere vier regnerische Tage durch die schöne tibetische Landschaft bis nach Kangding, wo wir nach vielen Tagen über 4000m mal wieder in wärmere Gefilden hinabradelten. In Kangding ließen wir uns mit Badewanne und schönen Zimmer und familiären Gästehaus, welches von einer sehr sympathischen amerikanischen Familie geführt wurde, gut gehen und entdeckten so auch einen der köstlichsten Möhrenkuchen der Welt 🙂 Bevor es auch für uns mit dem Bus nach Chengdu ging tauchten wir nochmal ein in abgelegene tibetische Normadendörfer, dank dem Mitarbeiter des Gästehauses namens Petru, der uns mit zu seiner Familie nahm! Abseits von allem genossen wir an lokalen Ritualen teilzunehmen und von zahlreichen mitgebrachten und selbstgemachten Käsesorten zu probieren 😉

Und dann ging es auf in die Großstadt Chengdu, die uns aber auch mal wieder besser gefiel als vermutet. Dank eines israelischen Pärchens hatten wir eine super schöne entspannte Unterkunft bekommen, nämlich bei einem anderen israelischen Paar, die zur Zeit in Chengdu lebten.

Und natürlich Katharina Geburtstag stand an! Den verbrachten wir in der für Chengdu berühmten Panda-Aufzuchtstation. Das war ein schöner Geburtstagsvormittag, in der wir einige der wenigen auf der Welt überhaupt noch lebenden Pandabären beobachten konnten. Leider nur drinnen, im klimatisierten Bereich und nicht draußen in den Bäumen. Aber bei 40 Grad im Schatten würden wir auch das Kühle suchen. Gekonnt geschickt lenkte Lukas Katharina zu einer Überraschung – er schenkte ihr eine Nacht im Luxushotel Chengdu Plaza Hotel mit den Worten „die letzten Nächte haben wir viel im Zelt und bei schäbigen Wetter verbracht, da habe ich mir für deinen Geburtstag was besonders überlegt“. Woooow!!!! Das war wirklich eine gelungen, unvorhersehbare Überraschung!! Wir ließen es uns richtig gut gehen, mit Wein am Pool und der Happy-Hour mit leckerem Buffet über den Dächern Chengdus, bei dem wir auch noch die einzigen waren 🙂 Ein total perfekter 27. Geburtstag!!!

Nach ein paar schönen Tagen in der 5. größten chinesischen Großstadt startete für uns die Weiterreise nach Singapur mit dem Flieger!!